Kindergärten in China
Vorschulerziehung ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Bildungspolitik, der allerdings in den letzen Jahren infolge der Ein-Kind-Politik und des erheblichen Leistungsdrucks, dem Kinder in der modernen chinesischen Gesellschaft ausgesetzt sind, eine ganz neue Bedeutung zukommt.
Generell werden Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren in den chinesischen Kindergärten aufgenommen. Es gibt allerdings auch Kindergärten, die noch jüngere Kinder aufnehmen, es bestehen auch Angebote für einjährige Kinder.
Waren in früheren Jahren des kommunistischen Chinas die Kindergärten komplett in öffentlicher Hand und wurden hauptsächlich von Staatsbetrieben organisiert, in denen auch die Eltern arbeiteten, so hat sich die Situation nach der wirtschaftlichen Öffnung und den damit einhergehenden Verbesserung des Lebensstandards grundlegend geändert. Mit der Privatisierung der Wirtschaft wurde auch die Verantwortlichkeit im Bereich der Vorschulbildung zu einem hohen Prozentsatz in private Hände gelegt. Heutzutage werden zwar immer noch viele Kindergärten von Staatsbetrieben und auch von Kommunen und Stadtbezirken geführt, aber Schätzungen gehen bereits von einem Anteil von mehr als 50% privater Kindergärten im modernen China aus. Allerdings ist der Anteil der privaten Kindergärten in städtischen Gebieten erheblich höher als in ländlichen Gebieten. Außerdem hat die Privatisierung dieser Ausbildungssparte nicht ganz mit der Bevölkerungsentwicklung Schritthalten können, so dass längst nicht allen Kindern ein Kindergartenplatz zugeteilt werden kann. Auch hier ist die Diskrepanz zwischen urbanen Gebieten und ländlichen Gebieten beachtlich: während in der Stadt bis zu mehr als 80% der Kinder mit einem Platz im Kindergarten rechnen können, liegt die Chance für Kinder in ländlichen Regionen bei nur etwa 60%, wobei dabei auch viele Kinder sind, die nicht alle 3 Jahre in den Genuss eines Kindergartenplatzes kommen können.
Tabelle 1: Entwicklung Kindergärten versus Kindergartenkinder
(Quelle: China Statistical Yearbook 2008)
Jahr |
Kindergärten |
Kinder in Kindergärten |
Kinder pro Kindergarten |
Vollzeit Erzieherin |
Kinder pro Erzieherin |
2001 |
111.836 |
20.218.000 |
180 |
630.000 |
32 |
2002 |
111.752 |
20.360.000 |
182 |
571.000 |
36 |
2003 |
116.390 |
20.039.000 |
172 |
613.000 |
33 |
2004 |
117.899 |
20.894.000 |
177 |
656.000 |
32 |
2005 |
124.400 |
21.790.000 |
175 |
722.000 |
30 |
2006 |
130.495 |
22.639.000 |
173 |
776.000 |
29 |
2007 |
129.086 |
23.488.000 |
181 |
827.000 |
28 |
2008 |
130.000 (geschätzt) |
24.750.000 |
190 (geschätzt) |
- |
- |
Für Beijing stellt sich die nahe Zukunft wie folgt dar: Für das Jahr 2020 werden mehr als 270.000 Kinder im Vorschulalter prognostiziert (gemäß einer Statistik aus dem Jahr 2009 erstellt vom Beijing Economic and Social Development Research Institute). Die Situation in der Vorschulausbildung in Beijing ist dementsprechend unbefriedigend: weil die ca. 1.250 registrierten Kindergärten (davon nur etwa 12% komplett staatlich finanziert, der Rest wurde durch private Investitionen aufgebaut) nicht genügend Kindergartenplätze anbieten Können, haben sich noch einmal so viele nicht registrierte private Kindergärten etablieren können, die zwar illegal operieren, die aber aufgrund des offensichtlichen Mangels an verfügbaren Kindergartenplätzen geduldet werden müssen.
Dementsprechend wird auch von lokalen Beijinger Regierungen bereits reagiert: innerhalb der nächsten 5 Jahre sind bis zu 50 neuer staatlicher Kindergärten geplant, die bis 10.000 neue Kindergartenplätze anbieten sollen. Keine genauen Planungen existieren jedoch, wie diese neuen Kindergärten mit qualifiziertem Personal versorgt werden Können.